Zurück zur Liste

Text & Bild: Nadja Radi

Gross sollte es sein, mit viel Raum für neue Ideen. Einzeln nutzbare Räume soll es geben, Möglichkeiten für individuelle, unterschiedliche Zielgruppen. Sanitäre Anlagen brauchen wir, eine Kochmöglichkeit und eine Heizung. Aber zahlbar muss es sein. Und natürlich lärmunempfindlich, nicht direkt im ruhigen Wohnquartier. Aber dennoch zentral im Stadtteil und für Jugendliche einfach zugänglich. Es sind viele Wünsche, die uns einfallen, wenn wir darüber nachdenken, was für einen Ort Jugendliche im Stadtteil 3 wirklich bräuchten. Grundsätzlich: mehr Platz! Neue Freiräume! Darüber hinaus: Raum für ein bisschen Idealismus und ein realistisches über den Tellerrand schauen!  

Im Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl - auch Stadtteil 3 - leben nach Statistiken per Ende 2020 2‘459  Jugendliche im Alter zwischen 12 und 22 Jahren. Für diese Jugendlichen gibt es im gesamten Stadtteil aktuell 2 laufende begleitete Angebote seitens der offenen Jugendarbeit. Den Modi*Treff im Chinderchübu (Zielgruppe zwischen 10-13 Jahre) und das Jugendbüro an der Schlossstrasse 122 (Besucher*innen aktuell zwischen 13-16 Jahren). Vor Allem das Jugendbüro an der Schlossstrasse stößt regelmäßig an die Grenzen seiner Kapazitäten. In den kleinen Räumlichkeiten fühlt sich kaum mehr als eine Gruppe gleichzeitig wohl, Rückzugsorte oder Raum für Beratungen und ruhigere Aktivitäten existieren nicht. Direkt an der Straße gelegen bestehen im nahen Umfeld des Treffs kaum Möglichkeiten für Bewegungsangebote, einen bespielbaren Aussenraum wie in Jugendangeboten in anderen Stadtteilen gibt es nicht.  

Der Stadtteil 3 und insbesondere das Quartier Holligen befindet sich momentan stark im Wandel. Mit neuen Wohnüberbauungen, viele davon mit einer grossen Familien-Mieter*innenschaft werden in den nächsten Jahren mehr und mehr Jugendliche in unsere Zielgruppe nachrücken. Doch wo bleibt der Raum für sie? 

In den letzten Jahren wurde die Jugendraumstrategie erstellt, wurden in verschiedenen Teilen von Bern neue Jugendräume erschlossen, in Holligen sollte im neuen Stadtteilpark ein Jugendpavillon entstehen. Die Freude darüber war gross, das Projekt scheiterte, die Enttäuschung ist riesig. Verständnis, weshalb ein Jugendzentrum für den Stadttteil 3 nicht ermöglicht werden konnte, haben wir nicht viel. Viel zu präsent ist uns das Ausmaß an fehlender Unterstützung und Begleitung für viele Jugendliche in Bern, auch oder insbesondere in unserem Stadtteil.   

Doch, wie weiter nun? Wenn wir sie nicht bauen dürfen, die neuen Jugendräume, wo finden wir sie? Ein aktuell leerstehendes Gebäude vielleicht? Eine ungenützte Fläche im Industriegebiet? Ein freistehendes Haus am Waldrand?  

Wir werden uns im nächsten Jahr intensiv damit beschäftigen, wie es mit den Räumlichkeiten der offenen Jugendarbeit im Stadtteil 3 weitergehen soll. Wir hoffen auf breite Unterstützung, viel Rückenwind und eine Prise Glück.  

thumbnail_treff_schlossstrasse_artikelraumsuche_2-1000.jpg
Zurück zur Liste